Gleichzeitig werden Skulpturen von Olivia Etter ausgestellt.
Jonas Baumann
geboren 1983, lebt und arbeitet in Basel, 2010 Master of Arts, Illustration Hochschule Luzern – Design & Kunst, Luzern, 2008 Bachelor of Arts, Illustration Hochschule Luzern – Design & Kunst, Luzern
Jonas Baumann gehört zu der Generation, die ihre frühsten Gehversuche auf digitalen und analogen Spielplätzen gleichzeitig machte. Dabei verspürt er den Drang, Virtualität nicht bloss hinzunehmen, sondern sie auch zu lokalisieren und zu erfassen. Mit seiner Arbeit lotet er den Graben zwischen der taktilen, analogen Ölmalerei und der kühlen, körperlosen Ästhetik digitaler Bilder aus. Ihn interessieren sowohl die Unvollkommenheit und die Präsenz, die ein von Hand gemaltes Bild wie eine metaphysische Glocke umfasst, als auch die klare, samtene Kühle digitaler Reproduktionen. Sich diametral gegenüberliegende Antipoden zu verbinden, sie miteinander zu vereinen und in Bezug zu setzen, ist immer wieder Kern seines Antriebs. Wie ein forschender Wanderer, der im Dickicht aufgestöberte Objekte aufsammelt und daheim herzeigt, fördert er Bilder zutage, die aus dem Beobachten und Erleben scheinbar unvereinbarer Gegensätze entstehen. Er beschäftigt sich mit Oberflächen, Körperspannung und dem Ausbalancieren von Objekten zu figurenartigen Skulpturen, die eine “dissonante Harmonie” erzeugen und offenlassen, ob ihr Ursprung in der physisch erfassbaren oder der virtuell-metaphysischen Welt liegt.
Olivia Etter, geboren 1956 in Zürich, hat sich durch ihre Skulpturen und Mischtechniken national und international einen Namen gemacht. Ihre Arbeiten sind oft surrealistisch und erotisch inspiriert. Sie bewegt sich in ihrem vielschichtigen Werk zwischen verschiedenen Materialen und Techniken. In ihren hybriden Objekten und fantastischen Bildern verwebt sie gerne symbolische Formen von Monden, Fischen, Fühlern, Trichtern und Vasen.
Seit 1984 stellen wir Olivia Etter in längeren zeitlichen Abständen aus – und sind immer wieder fasziniert von ihren eigenwilligen, wahrhaftigen, ja Magie ausstrahlenden Werken.
Diesmal zeigen wir subtile Skulpturen aus selbstentwickelten Mischtechniken und eine Arbeit aus der Serie «Etterlinge». Das sind filigrane Kleinplastiken, eine Art Insektenwesen aus Blättern, Schoten, Halmen, Kapseln und Samen… ein sehr eigenartiges Völklein, das sich vermehrt und ausbreitet, ausgestattet mit Poesie und Humor – ein typischer Wesenszug ihrer Werke.