Jack Pryce:no hot water. the boiler is broken.
12.3. – 29.4.20
In fünf kreisförmig angelegten Etappen entfaltet die raumgreifende Installation "no hot water. the boiler is broken" eine Kakophonie des Alltags. Auf den ersten Blick inszenieren die unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen (drei Bildschirme, eine Wohnzimmersituation, ein Paar Reebok-Turnschuhe und Fussballtrikots in einem Waschbecken) Momente eines typisierten popkulturellen britischen Lifestyles – sie sind wiederum betitelt mit "front room", "double tap", "icy whites", "dream kid" und "time was". Synoptisch umkreist die Installation von Etappe zu Etappe die Problemfelder der Repräsentation, der Wirklichkeitskonstruktion und der spektakulären Gefühlsregung: Empörung, Mitgefühl, Schock, Skandal, Zustimmung, Ablehnung, Zugehörigkeit. In "no hot water. the boiler is broken" entfaltet sich multimedial, was unter ökonomisierter Emotion gefasst werden könnte. Dabei werden die Codes des Alltags einer sogenannten britischen Arbeiterklasse ebenso innerhalb dieses Circuits aufgerufen, wie die inszenierte Monotonie des gewöhnlichen Lebens, die kein aufleuchtendes Narrativ besitzen muss, speist sie sich doch gänzlich aus sich selbst, um das Gewöhnliche zum Spektakel zu erklären.1 Wer also auf dem Sofa der ersten Etappe front room Platz nimmt, sich sowohl dieser in Szene gesetzten, als auch vorgeführten Tele-Intimität und Zerstreuung hingibt, lässt sich nach Siegfried Kracauer dazu verführen, “daß man nicht zu sich gelange.“ "no hot water. the boiler is broken" dabei als Milieuschau abzutun, als Statement und Kritik über Low Culture aus dem Blick der sogenannten High Culture, wäre zu einfach – vielmehr spielt jede Etappe mit gängigen Codes, um Schlagwörter wie Identität und Alltag zu hinterfragen und auszuleuchten. - Alexandra Looser